Die Corona-Pandemie stellt das Leben, wie wir es kennen, gerade komplett auf den Kopf. Ich sehe es als große Prüfung für die Menschheit, aber auch als als Chance, gestärkt aus ihr hervorzugehen.
Wohin man blickt, die sog. Corona-Krise ist in aller Munde. Es ist definitiv ernst, aber um nicht panikartig durchzudrehen, ist es wichtig, auch mal kurz aus dem Medienkarussell auszusteigen, eine kurze Social Media Pause zu machen und sich abzulenken. Eigentlich wollte ich gar nichts zum Thema hier schreiben, aber es beschäftigt mich ja doch, und die Gedanken wollen raus.
Meine Phasen der Wahrnehmung der Corona-Pandemie
Wie viele andere habe ich im Januar die ganze Sache noch nicht so wirklich ernst genommen. In der nächsten Phase dachte ich „es ist ja sowas wie eine Grippe, ich ernähre mich einfach gesund weiter wie immer“. Als dann Anfang März 2020 die Börsen crashten, kam das so schnell und unvermittelt, dass mir beim Blick auf mein Depot regelrecht schwindelig wurde.
Und natürlich sehe ich die Nachrichten-Headlines mit explodierenden Infizierten-Zahlen, die Verschwörungstheorien, die Experten und selbsternannten Experten in den sozialen Medien. Sehe einerseits Menschen, die panikartig Toilettenpapier, Reis und Nudeln horten; auf der anderen Seite diejenigen, die sich nach wie vor in der Öffentlichkeit zusammenrotten und sich über „Corona-Ferien“ freuen.
Anfang dieser Woche war ich kurz im Panik-Modus, habe regelrecht Hass bekommen auf die Leute, die sich nicht 5 cm in ihrer Freiheit einschränken lassen wollen! Dachte mir: „Leute, denkt Ihr die Politiker stoppen mal eben zum Spaß den Motor der Wirtschaft, der ihnen Steuereinnahmen bringt??!“ Einen Freund, der bei uns zum spontanen Besuch auftauchte, habe ich zusammengefaltet, ob er das wirklich nötig findet gerade, oder ob er vielleicht einfach mal mit seinem Arsch zu Hause bleiben kann! Ich habe mich fast selbst nicht wiedererkannt, aber ICH MÖCHTE NICHT KOPFLOS UND PANISCH DURCH DIE GEGEND RENNEN!!
Die Panik der Menschen ist ehrlich gesagt auch meine größte Sorge, und neben dem Virus an sich eine Gefahr für unser solidarisches Zusammenleben. Wer kann in diesen Zeiten hilfsbereit und menschlich bleiben, und wer verhält sich vollkommen unsolidarisch? Deshalb habe ich mir für mich selbst überlegt, wie ich mit der Situation (auch für meine Seelenhygiene) umgehen möchte, so dass wir alle gut durch die nächste Zeit kommen.
Meine Corona-Strategie
- Ich werde möglichst zu Hause bleiben bis auf Gassi-Runden mit dem Hund und notwendige Besorgungen. Ich gehe nicht mehr wie sonst alle zwei, drei Tage einkaufen, sondern möglichst nur einmal in der Woche. Ich werde mir die Hände ein bisschen öfter waschen als sonst und ein bisschen länger als sonst. Ich werde keine Hände geben und keine Umarmungen, auch wenn es schwerfällt. Einen schönen Text zur Corona-Selbstverpflichtung findet Ihr hier.
- Ich werde nicht mehr alle Nachrichten-Headlines, Facebook-Kommentare und Einschätzungen zum Corona-Virus in Echtzeit mitlesen. Das tut mir nicht gut. Ich bleibe aber natürlich regelmäßig informiert.
- Ich werde akzeptieren, dass meine Aktien im Keller liegen und da vielleicht erstmal bleiben. In der letzten Woche war ich einmal kurz davor zu verkaufen und konnte mich gerade noch beherrschen. Am Tag darauf standen sie wieder einige Tausend Euro höher. Ok, und am nächsten Tag wieder einige Tausend Euro tiefer. Ich bin froh, dass ich stark geblieben sind. Wir haben im langen Bullenmarkt alle in der Theorie gelernt, wie in einer solchen Situation umzugehen ist. Einen Crash dann am eigenen Leib zu erfahren, ist etwas völlig anderes! Ich bin dankbar, jetzt durch diesen Lernprozess gehen zu können. Die gebetsmühlenartig wiederholten Mantras von Tim Schäfer helfen mir gerade sehr, danke dafür.
- Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Lebensmittelversorgung gesichert ist! Dennoch musste ich in den letzten Tagen öfter mal zu Lebensmitteln greifen, die ich sonst eher nicht kaufe, einfach, weil manches eben doch vorübergehend weggehamstert war. Und dass nun auch der Mann viel mehr zu Hause ist und man einfach viel mehr zu Hause isst, stellt einen dann doch vor neue Herausforderungen. Ich probiere momentan notgedrungen einige neue Rezepte aus, möchte aber auch das positiv sehen: Ich lerne neue Skills…. und die Welt wird nicht untergehen, weil ich die ungesalzene statt der gesalzenen Butter kaufen musste. Und die Frische-Theke ist übrigens in den Supermärkten noch voll!
- Ich würde mich eher als introvertiert bezeichnen. Zu Hause bleiben und Serien schauen oder Bücher lesen fällt mir daher nicht schwer. Ich möchte die Zeit zu Hause nutzen, um gestärkt aus dieser Krise hervorgehen zu können. Das wird vermutlich nicht in vier Wochen sein, soviel habe ich nun auch begriffen, aber wie würde meine Oma nun sagen… „Es ist, wie es ist!“ Ich habe mir so einiges vorgenommen und Strategien gegen den Lagerkoller entwickelt.
Routinen für die selbstauferlegte Heim-Quarantäne – wider den Lagerkoller
Ich lerne momentan viel online, durchlaufe Kurse bei Trailhead von Salesforce und spiele mit dem Gedanken, wieder mal etwas mehr bei Codeacademy.com vorbeizuschauen.
Ich habe hier die gesamte „Sex and the City“ Serie als DVD Box liegen und beabsichtige sie auf dem Crosstrainer rumturnend zu bingen. Nostalgisch in den Zeiten schwelgen, als es noch vermeintlich wichtig war, welche Handtasche am Arm baumelt, und als man den „Manhattan“ noch in Bars trank.
Ich werde mir nochmal „The Strain“ von Guillermo del Toro reinziehen. Was gibt es in der Heim-Quarantäne besseres anzuschauen als eine Vampir-Virus-Apokalypse? (Nachmachen auf eigene Gefahr! 😉 )
Meine erste und einzige Nischen-Affiliate-Seite, die ich vor etwa anderthalb Jahren zu Lernzwecken gebaut und seitdem nicht mehr angefasst habe, wirft seit Ende letzten Jahres auf einmal nennenswertes Geld ab (das heißt in meinem Fall monatlich niedrig zweistellig, aber hey! Kleinvieh macht auch Mist.). Ich möchte die Zeit nutzen, um vielleicht bei der gerade erst wieder gestarteten Nischenseiten-Challenge von Peer Wandiger mitzulesen und parallel meine Seite weiter auszubauen.
Ich habe gerade mein Audible-Abo reaktiviert und mir schon ein Hörbuch auf den iPod geladen.
Mein Kleiderschrank müsste mal ausgemistet werden, und nicht nur der! Ich habe mich in den letzten zwei Jahren viel mit Minimalismus beschäftigt, aber zum Ausmisten fehlte dann doch immer die Zeit. Die Methoden von Marie Kondo scheinen für mir ganz gut zu funktionieren, und ich habe wirklich noch so einiges an Zeug, von dem ich mich ohne Schmerz trennen kann. Das will ich in den nächsten Monaten angehen.
Positiv bleiben – Jede Krise beinhaltet Chancen!
Ein Leben nach Corona: Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass die Welt nach Corona nicht mehr dieselbe sein wird. Die Aktienmärkte werden nicht in vier Wochen wieder auf ihren Stand von Jahresanfang zurückspringen, unser gesellschaftliches Leben wird sich grundlegend verändern. An den wirtschaftlichen Folgen werden wir noch lange zu tragen haben. Die Natur freut sich derweil vermutlich über die kleine Atempause. Aber es ist wie es ist, wir müssen das Beste daraus machen. Ich bin überzeugt, der Mensch adaptiert sich an neue Situationen und Gegebenheiten sehr schnell.
- Ich finde es faszinierend zu sehen, wie auf einmal Home Office in Firmen möglich wird, die das vorher für ausgeschlossen hielten!
- Toll, wie kleine Metzgereien oder Bäcker und Restaurants in der Krise erfinderisch werden und z.B. Lieferdienste anbieten. Schumpeter würde das „innovative Disruption“ nennen, und das ist eine gute Sache. Wer in diesen Zeiten abseits der ausgetretenen Wege denken kann, kann es mit enger geschnalltem Gürtel schaffen.
- Die Natur kann durchatmen, die Luft wird besser, das Wasser sauberer. Diese Verschnaufpause ist für die Wirtschaft zwar nicht toll, aber für die Natur sehr wohl.
Bleibt gesund und besonnen, und nehmt Rücksicht auf Eure Mitmenschen! #StayTheFuckHome and #FlattenTheCurve
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